Spiritualität ist zu einem Leitbegriff der religiösen Gegenwartskultur geworden, ja, zu einem vieldeutigen Alternativbegriff für Religion, der dafür steht, dass die Wirklichkeit im Zuhandenen nicht aufgeht. Als ein modernes „Stundenbuch“ stellt John von Düffels neues Buch „Das Wenige und das Wesentliche“ eine höchst aufschlussreiche Spielart zeitgenössischer Spiritualität im Zeichen der Säkularisierung dar. Christoph Gellner stellt sie im Feuilleton der Juni-Ausgabe der Herder Korrespondenz 2023 vor.
Wo Sinn war ist, ist Suche – Spirituelles in der Gegenwartsliteratur
Immer mehr Menschen verstehen sich als „spirituell, aber nicht religiös“. Diese Verschiebung von Religion zu Spiritualität markiert die jüngste Veränderung des religiösen Feldes gegenwärtiger westlicher Gesellschaften, wie sie Religions- und Spiritualitätsforschung diagnostizieren, die zunehmende Loslösung von kirchlich-institutionell vermittelten Sinndeutungen. Hartmut Rosa spricht von der Suche nach Tiefenresonanz. In der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur werden ganz unterschiedliche Spielarten … Weiterlesen