Bis heute hat die Bibel viele Lyrikerinnen und Schriftsteller inspiriert. Gerade in der zeitgenössischen Literatur werden biblische Motive und Figuren vielfältig verfremdet, weitererzählt oder gegen den Strich gebürstet. Die Neuerscheinung Die Bibel ins Heute schreiben von Christoph Gellner, Lehrbeauftragter für Theologie und Literatur, trägt solche Adaptionen zusammen.
Am Beispiel von Autorinnen wie Nora Gomringer, Adolf Muschg, Elfriede Jelinek oder Thomas Hürlimann zeigt Gellner, wie produktiv und provokativ die Bibel im Spiegel der deutschen Gegenwartsliteratur sein kann. Die vermeintlich vertrauten, aber oft etwas abgenutzten biblische Texte erfahren durch Theaterstücke, Gedichte oder Erzählungen eine neue Brisanz und Vergegenwärtigung.
Der Autor versammelt in diesem zweiten Band der Reihe Bibel und Literatur eine breite Auswahl an Werk- und Autorenportraits. Die Lektüre ermöglicht neue Verknüpfungen und Einsichten. Zudem macht sie Lust, vielleicht bis dahin noch unbekannte Literatur zu entdecken.
Andrea Aebi in «Lest Bücher!», den Fachbuch-Tipps zu Theologie und Religion von bref, dem Magazin der Reformierten vom 28. Januar 2020